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Das Anrührende, melancholische, wehmütige und rebellische, der rempetika Lieder ρεμπέτικα δραγούδια begeisterte mich, schon als ich das erste Mal in Griechenland war. Immer dachte ich mir, dass der Geist der Musik, etwas in sich trug, das mehr beinhaltet, als nur eine alltägliche Musikkultur. Daher war ich bestrebt mehr zu erfahren, wobei mir die heutigen Medien, wie etwa das Internet, sehr zu Hilfe kamen. Im nachfolgen Text habe ich Hyperlinks gesetzt, die von folgenden Plattformen bzw. Websites stammen: www.wikipedia.ch, www.youtube.com, www.greeklyrics.de, www.bouzouki-musik.de.
Die rempetiko Musik, in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, in den Elendsquartieren von Athen und Piräus entstanden, weil sie sich durch die Ausgestossenen und Entwurzelten, in einer vorherrschenden Haschisch Szene geprägten Subkultur, entwickelte, war bis in die fünfziger Jahre verboten, oder zumindest bis in die siebziger Jahre verpönt. Zuvor hatten die Griechen, seit Jahrtausenden, Gebiete in Kleinasien - Osmanisches Reich - bewohnt. Griechische Musiker spielten am Hofe der Herrscher, in Kaffeehäusern, Musikhäusern und den populären Vierteln von Istanbul. Vermischt durch türkische; - Zeybek - Tänze; - - ζεϊμπέκικο, jüdische, arabische und armenischen Einflüsse, entstanden eigenständige Stile. Die Folgen des verlorenen Krieges, kleinasiatische Katastrophe - μικρασιατική καταστροφή waren schwerwiegend. Es kam zu Umsiedlungen und Vertreibungen. Tausende von Griechen mussten fliehen, zehtausende starben auf der Flucht. Das Griechentum in Kleinasien mit einer über 2'000 Jahre alten Geschichte wurde beendet.
Die nach der katastrophalen Niederlage von 1922 aus Kleinasien geflüchteten Musiker und Komponisten, siedelten sich vor allem in den grössten Städten wie Athen oder Thessaloniki an. Obschon die Musiker "Rempetes" - Ρεμπέτες - durch ihre Musik hohe Popularität genossen, mussten sie sich am Rande, der Armenviertel, oder Häfen z.B. Piräus, niederlassen. Musizierend oder - Wasserpfeife konsumierend, hingen sie lieber in verschieden - Kneipen herum, als einer geregelten Arbeit nachzugehen. Diese Leute nannte man dann auch "Manges" - Οι μάγγες / οι μάγκες – Manga; - Kerl, schlauer Kerl, Matcho; - jedoch waren sie, in der traditionellen Gesellschaft, als Haschisch kiffende Revoluzzer, verschrienen. Für die Moralisten und die Gesetzeshüter passten sie in kein konventionelles Schema, so kam es immer wieder vor, dass sie wegen kleinsten Vergehen ins Gefängnis gesteckt wurden. In den dreissiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde das rempetiko Lied grösstenteils zensuriert. Auf Grund der Erfindung eines neuen Instrumentes, des "Baglama" μπαγλαμάς, ähnlich der türkischen Satz, konnte die Zensur, das rempetiko Lied, wohl kaum mehr zerstören. Der Baglamas war eigentlich nur eine kleine Ausführung der Bouzouki, den man sehr gut, unter den Mänteln oder Gewänder, verstecken konnte.
Mit der Zeit verschmolzen frühere Musikstile mit denen der Immigranten. Leider ging dann auch das orientalische Element, in der neuen Musik, fast gänzlich verloren. Diese Lieder wurden dann Rempetika Ρεμπέτικα genannt. Das wichtigste Soloinstrument ist die Bouzouki Μπουζούκι. Seiner - schwermütigen Stimmung wegen, seines Ursprungs in den Elendsquartieren, wird der Rembetiko häufig als der griechische Blues bezeichnet. Die wohl am bekanntesten Komponisten und Musiker, sowie Sänger, in den dreissiger bis fünfziger Jahren waren; - Vassilis Tsitsanis - Βασίλης Τσιτσάνης; - Markos Vamvakaris - Μάρκος Βαμβακάρης; - Michalis Jenitsari - Μιχάλης Γενίτσαρης; - Sotiria Bellou - Σωτηρία Μπέλλου; - Giorgos Batis - Γιώργος Μπάτης, um nur einige zu nennen.
Salonfähig wurde die rempetiko Musik erst mit den Komponisten Mikis Theodorakis - Μίκης Θεοδωράκης und Manos Chatzidakis - Μάνος Χατζιδάκις. Die Verbindungen verschiedenen Elementen und Kulturen bei den rembetiko Liedern, erwiesen sich, in der politisch aufgewühlten Gesellschaft; - Bürgerkrieg, als gemeinsame Bezugspunkte für Andersdenkende. Während der Junta (1967 - 1974) wurde die Musik, beispielsweise; - die von Mikis Theodorakis, verboten. Mitte der siebziger Jahre, war es, unter anderem, der junge Sänger Giorgos Dalaras - Γιώργος Νταλάρας, der vor allem die Jugend, die suchend nach einer neuen Identität, sich mit der Lebensanschauung, in den rembetiko Liedern, verbunden fühlte, ansprach. Alte Tonträger und Liedertexte wurden, aus ihrer Verbannung, wieder hervorgeholt. - Junge Musiker spielten die alten Lieder nach, wobei sie die, aus der Mode gekommenen, orientalischen Elemente wieder zu berücksichtigten versuchten.
Auch heutzutage ist es etwas besonderes, von griechischen Freunden, στα Μπουζούκα; - Privatclub, eingeladen zu werden. Diese Lokalitäten findet der Tourist nicht so einfach an jeder Strassenecke vor, sondern meistens etwas abgelegen, wo sich eine Schar von Auserwählten, bei Live - Musik, dem "Geist" der Musik hingeben.
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